
Wir als Elternvertretung sind tief bestürzt über die unfassbare Tragödie, die sich in Graz ereignet hat. Wir sprechen allen Betroffenen unser Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, bei deren Angehörigen und bei der gesamten Schulgemeinschaft!
Der unfassbare Vorfall an einer Grazer Schule und die verhängte Staatstrauer hat auch in den Elternvereinen viele Fragen hinsichtlich geplanter Veranstaltungen aufgeworfen.
Jede Schulsituation ist anders. Doch grundsätzlich bleibt die Frage, ob den Kindern ihre Abschlussveranstaltungen genommen werden sollen/müssen, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass das Nova Rock Festival ebenso abgehalten wird wie das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker.
Mit Kindern zu reden, ihnen vor allem zuzuhören ist wichtig. Wie und wo es Rat und Hilfe gibt, haben wir auf unserer Homepage (beispielhaft) zusammengefasst.
Wir wünschen Ihnen, dass die richtigen Worte und Hilfen gefunden werden, damit sich alle gestärkt der Schulgemeinschaft und dem Leben widmen können.
Das Bundesministerium Bildung hat einen Leitfaden zum Thema “Wie spreche ich mit meinem Kind bzw. Jugendlichen über einen Amoklauf bzw. Anschlag?” herausgegeben. siehe Leitfaden (PFD Download)
Die wichtigsten Punkte:
Bewusster Umgang mit Medien: Fernseher und Radio möglichst ausschalten, Nachrichtensendungen nur gemeinsam mit Erwachsenen ansehen.
Nicht mit Chats allein lassen: Chats und Beiträge mit den Kindern gemeinsam ansehen und besprechen. Inhalte erklären und sachliche Informationen in den Vordergrund rücken.
Fragen Sie nach und hören Sie zu: Erkundigen Sie sich aktiv, wie es Ihrem Kind geht.
Eigene Emotionen im Zaum halten: Erwachsene sollen ihre eigene Besorgnis nicht verschweigen, sondern diese lieber erklären. Allerdings sollten sie sich nicht von den eigenen Gefühlen mitreißen lassen und diese direkt weitergeben.
Aktiv werden: Um nicht in der Trauer und Angst zu verharren, es hilft, selbst aktiv zu werden, etwa eine Kerze für die Opfer anzuzünden, etwas zu malen oder zu basteln oder einen Gedenkplatz zu besuchen.
Gefahren möglichst realistisch einschätzen: Eltern sollten nichts einfach „wegreden“, aber sie können verdeutlichen, dass die Möglichkeit relativ gering ist, selbst einmal betroffen zu sein.
Verhalten in Notfällen durchsprechen: Das hilft auch gegen die Angst und das Gefühl der Ohnmacht. Ziel ist es, sich auf Lösungen zu konzentrieren!
Aufmerksam bleiben: Die meisten Menschen bewältigen Reaktionen auf ein „unnormales Ereignis” in den nächsten Tagen und Wochen. Sollten Beschwerden länger anhalten, ist es empfehlenswert sich professionelle Hilfe zu suchen.
Hilfsangebote
Für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen gibt es Anlaufstellen, die rasch und unkompliziert Hilfe anbieten.
Schulpsychologie: 0800 211 320
die psychologische Beratung für Schülerinnen und
Schüler, Lehrkräfte und Erziehungsberechtigte
(täglich von 0-24 Uhr)
Rat auf Draht: 147
Hotline für Kinder und Jugendliche: rund um die Uhr. Auch für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte und erwachsene Bezugspersonen. Ebenso Telefon- und Chatberatung.
Telefonseelsorge: 142
Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten, rund um die Uhr erreichbar.
Ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123
Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen
Notlagen, täglich von 16.00-24.00 Uhr
AMIKE-Telefon der Diakonie: +43 134301011
Bietet Rat und Hilfe bei psychosozialen Belastungen für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund in den Sprachen Farsi, Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Englisch, Ukrainisch und Russisch an
Mo-Fr von 10.00-17.30 Uhr
Schulpsychologie –Ansprechpartner in Ihrer Bildungsregion finden Sie hier.
Schulpsychologie und die Täterfrage
ORF Topos hat mit Luise Hollerer, Leiterin der Sektion Pädagogische Psychologie des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen, darüber gesprochen, wie ein gewaltfreies Miteinander gelingen kann und ob und wie in einem Fall wie der Tragödie von Graz über Täter und ihre Motive gesprochen werden sollte.
>>> ORF TOPOS:
So groß und berechtigt der Wunsch sein mag, in die Welt des Täters einzutauchen, um seine Tat zu verstehen: „Es ergibt keinen Sinn. …
Wesentlich seien die Bereitschaft und die Geduld, einen Konflikt so lange aushalten und ausdiskutieren zu können, bis eine Lösung gefunden wird. ….
Es sollte jetzt jungen Menschen ein Zeitrahmen zur Verfügung gestellt werden, der dem Austausch und dem Teilen von Empfindungen gewidmet ist. …
Und dann eben sei es wichtig, sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern „wieder dem Leben zuzuwenden“ und „wieder Hoffnung zu fassen“. Trotz allem.